Ausschlag nach dem WC-Besuch? Diese Hautkrankheiten lauern auf öffentlichen Toiletten
Welche (Haut-)Krankheiten können auf Toiletten übertragen werden?
Krankheitserreger, auch Pathogene genannt, finden sich in unserem Alltag überall – auch auf Toiletten. Zu den Mikroorganismen, die Krankheiten auf öffentlichen Toiletten übertragen können, zählen vor allem Bakterien, Viren und Pilze, da sie weit verbreitet und leicht übertragbar sind.
Viele Besucher, feuchte Oberflächen und gegebenenfalls unzureichende Reinigungs- und Hygienemassnahmen können zu einer erhöhten Keimbelastung öffentlicher WCs und damit auch zu einem höheren Infektionsrisiko führen.
Hautkrankheiten, die besonders häufig auf öffentlichen Toiletten übertragen werden können, sind bakterielle Hautinfektionen oder Hautpilze, aber auch Hautirritationen und Ausschläge sind möglich.
Andere Krankheitserreger, zum Beispiel virale Magen-Darm-Infektionen, finden sich ebenfalls auf öffentlichen Toiletten.
Gut zu wissen:
In Studien konnte kein signifikanter Unterschied in der Keimbelastung zwischen Damen- und Herrentoiletten festgestellt werden.
Wie kommt es zu einer Übertragung der Krankheiten?
Pathogene können sich auf allen Oberflächen einer öffentlichen Toilette befinden, beispielsweise auf der Toilettenbrille, an der Türklinke, auf dem Wasserhahn oder am Waschbecken. Häufig werden sie durch eine Schmierinfektion weitergegeben. Das bedeutet, die Übertragung findet indirekt durch das Berühren eines Gegenstandes, der mit infektiösen Körpersekreten wie Speichel, Urin oder Stuhl kontaminiert ist, statt.
Wichtig: Übertragungswege über die Hände spielen eine deutlich grössere Rolle bei möglichen Infektionen durch öffentliche Toiletten als beispielsweise der Kontakt zum Toilettensitz. Befinden sich die Krankheitserreger auf unseren Händen, können sie sehr schnell an unsere Schleimhäute geraten, wenn wir uns an den Mund oder ins Gesicht fassen. Eine Übertragung von Erregern während der Benutzung der Toilette selbst ist im Allgemeinen unwahrscheinlich, da lediglich die Haut der Oberschenkel oder das Gesäss den Toilettensitz berührt und die Hautbarriere dort stärker ist als im Intimbereich. Über eine intakte Haut können mögliche Keime so nicht in den Organismus eindringen. Lediglich offene Wunden können ein Risiko darstellen, wenn diese in direkten Kontakt mit den Krankheitserregern kommen.
Während eine Infektion mit Keimen demnach als gering einzustufen ist, können durch die Berührung der Toilettenbrille jedoch akute Hautausschläge entstehen (Kontaktdermatitis). Solche Ausschläge sind in der Regel nicht auf Krankheitserreger zurückzuführen, sondern auf eine Reaktion der Haut auf z. B. aggressive Reinigungsmittel.
Die häufigsten Hauterkrankungen auf öffentlichen Toiletten erklärt
Ein besonders häufiger Auslöser für Hautprobleme, die durch die Benutzung öffentlicher Toiletten entstehen, sind Staphylokokken-Bakterien, insbesondere das Bakterium Staphylococcus aureus. Dieses kann beispielsweise Hautinfektionen wie Furunkel und Karbunkel auslösen.
Auf feuchten Oberflächen lässt sich zudem ein häufiger Nachweis verschiedener Pilze, vor allem Hefepilze, beobachten.
Zu den auf Toiletten übertragbaren Hauterkrankungen zählen hauptsächlich:
Furunkel und Karbunkel
Ein Furunkel ist eine durch Bakterien (Staphylokokken) verursachte Hautentzündung, die in den tieferen Hautschichten liegt. Es entsteht durch die Entzündung einer Haarwurzel (Follikulitis) und ähnelt anfangs einem Eiterpickel. Verschlimmert sich die Entzündung, bildet sich ein schmerzhafter Abszess. Vereinen sich mehrere Furunkel zu einem grossen, noch tieferliegenden Eiterherd, wird das Karbunkel genannt. Sie können an verschiedenen Körperbereichen auftreten, häufig betroffen sind unter anderem das Gesicht, die Leistengegend und die Oberschenkel.
Hautpilze
Hautpilze können durch den Besuch von öffentlichen Duschen und Toiletten übertragen werden. Sie bevorzugen feucht-warme Umgebungen und sind sehr ansteckend. Bei Pilzerkrankungen besteht das Risiko, dass die Erreger über das Anfassen des Spülknopfs, des Wasserhahns oder der Türklinke übertragen werden, wo sie aufgrund des oft feuchten Milieus für einen längeren Zeitraum überleben können. Verschiedene Hautregionen am gesamten Körper können von einem Pilz betroffen sein, besonders häufig tritt beispielsweise Fusspilz auf. Eine Pilzinfektion zeigt sich oft durch Juckreiz, Rötung, Verfärbung und Schuppung der Haut.
Sich auf der Toilette mit Scheidenpilz anzustecken, ist äusserst unwahrscheinlich – über die Hände ist eine Infektion theoretisch zwar möglich, das Risiko hierfür ist jedoch gering.
Impetigo (Borkenflechte)
Impetigo, auch Borkenflechte genannt, ist eine hoch ansteckende Hautinfektion, die durch die Bakterien Staphylococcus aureus oder Streptococcus pyogenes verursacht wird. Sie tritt häufig bei Kindern auf, kann aber Menschen jeden Alters betreffen. Die Infektion zeigt sich durch rote, nässende Bläschen, die oft mit einer goldenen Kruste bedeckt sind. Häufig sind Hände und Gesicht betroffen.
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Kann man sich auf öffentlichen Toiletten mit Geschlechtskrankheiten anstecken?
Das Risiko, sich auf der Toilette mit einer Geschlechtskrankheit zu infizieren, ist sehr gering.
Dies liegt zum einen an der Überlebensfähigkeit der Erreger, die in der Regel nicht ausreicht, um über Oberflächen von Mensch zu Mensch übertragen werden zu können. Im Falle kontaminierter Oberflächen kommt der Intimbereich selbst bei der Benutzung der Toilette nicht mit möglichen Infektionsherden in Berührung, eine Infektion über intakte Oberschenkelhaut ist normalerweise nicht möglich.
Zum anderen ist für eine Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten üblicherweise Schleimhautkontakt oder der direkte Austausch von Körperflüssigkeiten nötig. Auch bei weit verbreiteten Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Syphilis oder Tripper werden die Bakterien durch direkten Kontakt zwischen Schleimhäuten übertragen.
Dennoch gibt es verschiedene Erreger, die in Ausnahmefällen auch auf öffentlichen Toiletten übertragen werden können. Dazu zählen HPV- und Herpes-Viren:
Feigwarzen/Humanes Papillomavirus (HPV)
HPV-Viren können unter anderem Feigwarzen auslösen. Feigwarzen sind Wucherungen der Haut oder Schleimhaut, die durch eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) entstehen können. Sie werden meist über sexuellen Kontakt, seltener auch über eine Schmierinfektion übertragen. Feigwarzen erkennen Sie an den bräunlichen oder rötlichen Wucherungen, die häufig mit kleinen Rissen in der Haut, Juckreiz und Brennen einhergehen. Das Virus kann bei Kontakt mit kontaminierten Oberflächen übertragen werden, wenn beispielsweise kleine Verletzungen der Haut vorliegen. Studien zeigen jedoch, dass HPV ausserhalb des menschlichen Körpers nur eine begrenzte Zeit überlebensfähig ist, wodurch das Infektionsrisiko durch öffentliche Toiletten gering bleibt.
Genitalherpes
Genitalherpes wird durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) Typ 2 ausgelöst. Die Übertragung erfolgt durch sexuellen Kontakt oder durch eine Schmierinfektion. Sich über die Toilette selbst anzustecken, ist sehr unwahrscheinlich. Eine mögliche Ansteckung über andere Oberflächen wie zum Beispiel Wasserhähne oder Türklinken ist ebenfalls selten, da das Virus ausserhalb der Haut nicht lange überlebt, aber möglich. Typisch für die Erkrankung ist eine gruppierte Bläschenbildung an der Haut oder Schleimhaut im Genitalbereich. Begleitet werden die Bläschen von brennenden Schmerzen und geschwollenen Leistenlymphknoten. Betrifft die Krankheit die Vulva/Vagina, besteht zudem die Möglichkeit einer Blasenentzündung.
Trichomoniasis
Diese durch den Parasiten Trichomonas vaginalis verursachte Infektion kann durch Kontakt mit feuchten Oberflächen, wie nassen Handtüchern oder feuchten Toilettensitzen, übertragen werden. Meistens wird Trichomoniasis jedoch durch direkten sexuellen Kontakt übertragen. Die Parasiten verursachen Schleimhautentzündungen der Geschlechtsorgane, der Harnwege und gegebenenfalls anderer Gewebe.
Tipp: Erfahren Sie mehr in unserem Beitrag über Geschlechtskrankheiten.
Typische Symptome bei Hautkrankheiten im Intimbereich
Bei Hautproblemen im Intimbereich können eine Vielzahl an Symptomen auftreten. Zu den häufigsten gehören Juckreiz, Ausschlag, Rötungen und brennende Schmerzen. Da die Haut in dieser Region sehr dünn und empfindlich ist, können Krankheitserreger einfacher eindringen und es kommt schneller zu Hautirritationen. Sich über die Benutzung öffentlicher Toiletten mit Hautkrankheiten des Intimbereichs anzustecken, ist jedoch sehr selten, denn in der Regel kommt dieser nicht direkt mit kontaminierten Oberflächen wie der Toilettenbrille in Berührung.
Was tun bei Hautleiden im Intimbereich?
Hautleiden im Intimbereich sind sehr unangenehm und sollten daher schnellstmöglich von einem Facharzt oder einer Fachärztin behandelt werden. Da es viele verschiedene Ursachen und Auslöser geben kann, ist es ratsam, bei Hautirritationen einen Dermatologen oder eine Dermatologin aufzusuchen, damit die richtige Diagnose gestellt und die passende Behandlung begonnen werden kann.
Schon gewusst?
Dermatologen und Dermatologinnen behandeln neben Hautkrankheiten auch Geschlechtskrankheiten.
Hygienemassnahmen und wie Sie sich schützen können
Mithilfe einiger Hygienemassnahmen können Sie das Risiko, sich mit Hauterkrankungen oder anderen Krankheitserregern anzustecken, reduzieren. Dazu gehören:
- Besonders wichtig: Waschen Sie sich die Hände gründlich mit Seife und für mindestens 20 bis 30 Sekunden. Diese einfache Massnahme kann den Übertragungsweg bei einer Schmierinfektion unterbrechen.
- Desinfektionsmittel können zusätzlich zur Händewaschung verwendet werden, insbesondere wenn Seife und Wasser nicht verfügbar sind. Alkoholbasierte Handdesinfektionsmittel sind wirksam gegen viele Krankheitserreger.
- Schliessen Sie vor dem Spülen den Toilettendeckel. Dadurch wird vermieden, dass Krankheitserreger beim Spülen in der Umgebung versprüht werden.
- Berühren Sie Türklinken nicht mit der Hand, sondern verwenden Sie entweder ein Tuch oder den Ellenbogen.
- Vermeiden Sie es, Ihr Gesicht zu berühren, insbesondere die Schleimhautregionen (Mund, Augen, Nase).
- Achten Sie darauf, Hautverletzungen wie Schnitte und Schürfwunden stets sauber und abgedeckt zu halten, um das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern.
- Einweg-Toilettenauflagen können eine zusätzliche Schutzbarriere zwischen Ihnen und der Toilettenoberfläche bilden und so das Risiko einer Infektion verringern.
Fazit
Öffentliche Toiletten sind unverzichtbar, bergen aber auch potenzielle Gefahren durch Krankheitserreger. Ein besseres Verständnis der Übertragungswege und die konsequente Anwendung präventiver Massnahmen können helfen, das Risiko möglicher Infektionen erheblich zu reduzieren. Sollte es dennoch zu Hautproblemen kommen, empfehlen wir Ihnen, einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufzusuchen, um die Hautveränderung schnellstmöglich zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln.
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